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Entstehung von Lymphödemen

Physiotherapie > Therapieangebot > Das Lymphödem

Grundsätzlich ist ein Ödem erst mal eine Schwellung, die, medizinisch gesprochen, durch eine Vermehrung von Flüssigkeit im Interstitium (=Zwischenzellraum) entsteht und mit unseren Sinnesorganen erkennbar ist, d. h. sie ist sichtbar und tastbar. Es gibt verschiedene Gründe für eine Schwellung. Meistens wissen wir ganz genau, bei welcher Gelegenheit wir uns eine Beule zugezogen haben. Wir wissen auch: „Das vergeht wieder“. Unerklärlicher wird es aber, wenn eine Frau bei ihrer Schwangerschaft plötzlich abnorm dicke Beine bekommt, oder warum vor allem bei älteren Menschen die Beine unterschiedlich anschwellen, oder wenn mit einem Mal das Gewebe unterhalb einer Narbe immer dicker wird.

Bei diesen Phänomenen handelt es sich in der Regel um Lymphödeme (=LÖ), welches in primäres und sekundäres LÖ unterteilt wird.

Primäres Lymphödem
:
Von primären LÖ spricht man, wenn bereits bei der Geburt eine Fehlbildung der Lymphgefäße vorliegt. So kann es z. B. sein, daß von Anfang an zu wenig Lymphgefäße   vorhanden sind, oder das diese zu eng sind. In beiden Fällen kann die im Gewebe anfallende Lymphe nicht ausreichend abtransportiert werden – es kommt zur Schwellung. Eine angeborene Fehlbildung kann sporadisch auftreten, aber auch familiär gehäuft auftreten.
Im Falle einer Ödementwicklung bei Schwangerschaft, war das Lymphgefäßsystem zuvor gerade so gut, daß es für den Transport der Lymphe bei normaler Belastung ausreichte. In der Schwangerschaft lagert sich aber im Körper aufgrund der hormonellen Umstellung viel mehr „Wasser“ (=Lymphflüssigkeit) ein, das nun nicht mehr vollständig bewältigt werden kann.

Sekundäres Lymphödem
:
Das sekundäre LÖ entsteht infolge einer Verletzung, Operation, Infektionen, Bestrahlung oder anderer Raum fordernder Prozesse (z.B. Tumor). Mit anderen Worten, alles was ein gesundes LGS verletzt, kann im ungünstigen Fall auch zu einer bleibenden Schädigung und anschließend zu einem sekundären LÖ führen.


Häufige Ursache für ein sekundäres LÖ Ist die operative Entfernung von Lymph-
knoten, z.B. im Bereich der Achseln.
Zuerst entfernt der Chirurg den Wächterlympknoten (2.), dem man mittels Einspritzen (1.) einer leicht radioaktiven Substanz auf die Spur kommt. Danach wird der tumoröse Knoten (3.) entfernt.

 

Die Entfernung des Lymphknotens ("Narbe") unterbricht den Lymphfluß. Gleich einem Fluß am geschlossenen Staudamm, staut sich die Flüssigkeit davor an, das Gewebe wird dick.
Hier sieht man ein s
ekundäres Armlymphödem, wie es in Folge der Entfernung von Lymphknoten und/oder Strahlenbehandlung nach Brustkrebs auftreten kann.
Ab der linken Schulter ist der ganze linke Arm angeschwollen.

 


Je nach persönlicher Veranlagung findet der Körper Möglichkeiten, Gewebeschäden bis zu einem gewissen Grad zu kompensieren. Beispielweise können vorhandene Lymphgefäße zu mehr Leistungsfähigkeit ausgebaut werden, oder es bilden sich Anastomosen (=Umleitungen). Abhängig davon, wie gut die Kompensation funktioniert und wie stark das Lymphsystem im Einzelnen belastet wird, sind unterschiedliche Entwicklungen möglich. Im Idealfall entsteht überhaupt kein Ödem. Es kann aber auch sein, daß sich sehr bald nach einem operativen Eingriff ein LÖ bildet. Manchmal entsteht erst Jahre nach einem solchen Eingriff ein Ödem
, vor allem dann, wenn man einige wichtige Verhaltensmaßregeln nicht beachtet, wie zu Beispiel, sich nicht der direkten Sonnenbestrahlung aus zu setzen. Das ist letztlich nichts anderes wie eine postoperative Bestrahlung. Ob Sonne oder Bestrahlung, es entsteht ein (Sonnen-) Brand, der das Gewebe stark schädigt. Das ist für das feine, periphere Lymphgewebe, das direkt unter der Haut beginnt, fatal.

 
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